2. Oktober 2011

At least something

So nach einem langen Wochenende melde ich mich dann auch mal wieder und berichte, was es so neues gibt, beziehungsweise was vorher alles passiert ist. Es ist nämlich eine Menge passiert, nach meinem längeren ausführlichen Post.
Ich fange dann mal ganz am Anfang an:
Letzte Woche Dienstag war ich mit Mary unser Bankkonto schließen und danach zum Mittagessen beim Bertuccis (meine neue Lieblingslocation, nachdem ich nicht mehr mein Wohnzimmer zum Chillen habe; war auch in den letzten 8 Tagen gleich fünfmal dort). Dummerweise habe ich vergessen mich dafür zu bedanken, was sich später als fataler Fehler herausstellen sollte, aber dazu später mehr. Zwischendurch kam Feli vorbei und ich habe es überhaupt nicht gecheckt. Ihr Hund hatte Johnny beschnüffelt und ich habe nur nach unten zu den beiden Hundenn geschaut, bis ich irgendwann auch mal festgestellt habe, dass mir der Hund ja schon etwas bekannt vorkommt und dass ich auch die Person an der Leine kenne. Das Essen war irgendwie doof. Mary und ich hatten wieder nicht so viel miteinander zu reden, ich hatte auch einfach keine Ahnung wie ich mit ihr reden sollte, worüber wir noch reden sollten usw. Ich habe auch immer das Gefühl, dass mein Englisch so schlecht ist, wenn ich mit ihr rede und so viele andere meinen immer, dass mein Englisch so gut sei. Die Programm Direktorin zum Beispiel, die mich angerufen hatte um alles mit dem Rematch zu klären.Und die Gastfamilie mit der ich jetzt telefoniert und geskypt habe.
Dienstagabend waren Maike und ich noch im Kino und haben I don't know how she does it geguckt und hinterher zufällig Feli mit einem anderen Au Pair dort getroffen, weil die auch in dem Film waren.
Jetzt zum Horrortag schlechthin. Der Mittwoch.
Vormittags war ich mit Nadine in Lexington zur Post, zum Dunkin Donuts und im Park sitzen und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Und danach ging es dann los. Ich war gerade zurück und wollte mit meiner Mama und Schwester skypen, weil ich noch gar nicht mit denen gesprochen hatte, nachdem das alles passiert ist. Dann kam Mary nach zehn Minuten oder so und ist ins Wäschezimmer gegangen. Da hat sie festgestellt, dass ich ihre Wäsche von vor zwei Tagen aus dem Trockner einfach nur in eine Wanne geworfen habe und nicht gefaltet habe. Ist ja auch nicht mein Job ihre Wäsche zu machen. Aber dann hat sie schon so gesagt, wie lächerlich das sei und dass sie jetzt ihre Wäsche nochmal waschen muss. Ich habe erstmal weitergeskyped und mich dabei schon über sie lustig gemacht. Als sie wieder rauskam meinte sie, sie möchte mit mir reden, bevor die Kinder aus der Schule kommen. Ich habe erstmal nichts gesagt und nur genickt, weil ich ja auch gerade beim skypen war und es etwas doof fand, dass sie da die ganze Zeit rumläuft und mit mir redet. Kurz darauf kam sie wieder und wollte genau jetzt mit mir reden, also habe ich ausgemacht und dann ging es los. Wie lächerlich und unreif es doch wäre, dass ich ihre Wäsche nicht gemacht hätte und dass sie doch immer meine Wäsche gemacht hätte. Ich meinte nur, dass das nicht mein Job sei und sie auch nie mehr als ein paar Teile von mir gemacht hätte, was ich genauso auch von ihr gemacht habe, aber gut, war jetzt nicht so dramatisch. Sie soll ja merken, dass ich nicht einfach mehr mache, als ich muss. Dann kam allerdings noch, dass ich es nicht genug zu schätzen wisse, was sie alles für mich tut, dass sie ja immer nachfragt, ob es etwas neues gibt, aber ich nicht genug darüber reden würde, und dass ich ja nicht danke gesagt habe, als wir Lunch gegessen hatten und wir ja sowieso so wenig geredet hätten. Ich meinte nur, dass es hier vorbei ist und ich einfach nicht wusste, worüber wir noch reden sollten und dass ich eh noch nie besonders viel gesprochen hätte. Naja dann meinte sie jedenfalls, dass es besser wäre, wenn ich mir etwas anderes zum Schlafen suchen sollte und ich nicht dableiben würde. Damit ist sie abgerauscht, um Mason abzuholen...
Ich habe Maike nur schnell geschrieben, dass ich bei ihr einziehen muss, weil Mary mich rausgeschmissen hat. Dann habe ich meine Mama geschrieben, dabei schon eine Millionen Tränen losgeworden und habe angefangen meine Sachen zu packen. Ich wollte am liebsten sofort dort weg, bin dann aber noch nach oben gegangen, habe mit Miles Playstation gespielt, mit Mary kein Wort geredet und zwischendurch immer wieder runter um weiterzupacken. Zum Dinner wollte ich eigentlich nicht hochgehen, wollte mich dann aber doch nicht von ihr einschüchtern lassen. Dabei meinte sie, dass ich morgen gehen würde und wir uns morgen verabschieden würden. Damit war wohl klar, dass ich noch die Nacht bleiben würde. Abends habe ich ihr noch eine Mail geschrieben, dass ich zu Maike ziehen würde und dass sie mir doch einen Check für die Woche schreiben soll.
Am nächsten Morgen habe ich die überhaupt nicht mehr gesehen, habe sogar meine Bettwäsche noch gewaschen und gewechselt, das Bad geputzt und alles echt in Ordnung gebracht. Dann kam endlich der Anruf der Programm Direktorin und wir haben 20 Minuten geredet und sie hat mir tausend Fragen gestellt. Zwischendurch kam Maike dann auch schon und hat extra geklingelt, damit auch alle Bescheid wussten, dass ich nun bald gehe. Der Abschied war aber zum Glück echt gut. Überhaupt nicht komisch und so. Mary hat mir den Check gegeben. Zwar erst nachdem ich nachgefragt habe, aber immerhin hatte ich mein Geld, dann haben die Kinder mich umarmt und aufs Sofa geschmissen und wir haben gelacht, dann noch eine Gruppenumarmung mit Mary, alles ins Auto und nochmal Mary umarmt und sie hat mir viel Glück gewünscht und meinte, wir können uns die Woche vielleicht nochmal zusammen treffen. Und danach war ich weg...

Nachmittags war ich noch bei einer deutschen Familie aus Lexington Babysitten und hatte dabei echt meinen Spaß. Die Kinder dort sind der Hammer und ich habe mal drei Stunden am Stück wieder mit Kindern gespielt. 40 Dollar gab es auch dafür und das Angebot auf jeden Fall, wenn es mir hier mit Maike zu eng wird, dass ich bei denen wohnen kann. Die haben ein Gästezimmer mit eigenem Bad. Und später kam auch noch, dass sie für nächste/also diese Woche jeden Tag einen Babysitter bräuchten für nachmittags und dass ich bei ihnen wohnen könnte, die würden mir ein Auto dalassen, damit ich die Kinder abholen kann und ich würde natürlich gut bezahlt werden. Ich meinte, dass ich mir das überlegen muss. Es klang ja sehr gut, aber ich konnte ja nicht mit Gewissheit sagen, dass ich die Woche noch hierbin. Es hätte ja auch am Wochenende ganz schnell gehen können. Außerdem musste ich ja erreichbar sein und dafür müssen meine Betreuerin und Cultural Care ja wissen, wo ich wohne und da man eigentlich nicht nebenbei arbeiten darf, konnte ich ja schlecht sagen, dass ich bei der Familie sozusagen das Au Pair bin. Also habe ich denen doch wieder abgesagt und das wars.

Freitag waren Maike und ich morgens bei Starbucks, dann die Kinder abholen, auf dem Spielplatz rumsitzen und plötzlich bekam ich einen Anruf von einer Gastfamilie, dass die gerade meine Bewerbung angesehen haben und wann wir denn morgen mal sprechen könnten. Ich habe denen gesagt wann es passen würde und anschließend haben wir aufgelegt, Das hat nicht länger als 5 Minuten gedauert. Maike hatte zum Glück ihren Ipod dabei und auf dem Spielplatz immer noch Internetempfang und ich habe ganz schnell die Bewerbung angeschaut und alles mögliche versucht über die Familie herauszufinden. Innerhalb einer halben Stunde hatte ich dann schon das alte Au Pair gefunden und sie gefragt warum sie nicht bleiben wollte und herausgefunden, dass sie sich nur nicht wohlgefühlt hatte, sonst aber mit der Familie alles in Ordnung ist.
Freitagabend waren Maike, Simone, Nadja und ich bei Witches Woods. Das war so ein Halloweens mäßiger Gruselpark. Es war ziemlich witzig und man hat sich einfach nur erschrocken, wenn dann da plötzlich aus dem Gebüsch irgendwelche Figuren rauskamen. Da die Figuren ein sehr schlechtes Timing hatten und entweder zu früh oder zu spät zu diesem Wagen kamen, mit dem wir da durchgefahren sind, war es echt mehr lustig und wir haben immer kommentiert, ob das jetzt gut war oder nicht. Auf deutsch natürlich! Dann waren da auch noch drei Gebäude, durch die man gehen konnte und wir Mädels haben uns in einer Schlange an die Hand genommen und sind da durchgegangen. Es war zum Teil schon beängstigend, wenn diese Figuren einem im halbdunkeln durch ein Labyrinth gefolgt sind und überall die Leute geschrieen haben. Und obwohl wir uns immer gegenseitig gewarnt haben ("Die Puppe lebt. Achtung!!!") haben wir uns doch immer wieder erschrocken.
Hinterher waren wir mal wieder bei unserer Dominos Pizza. Die ist und bleibt die beste!! Und haben erstmal 18 Dollar geschenkt bekommen, indem wir den Typen da bequatscht haben. Wir wollten eigentlich nur, dass er uns für 6 Dollar ein Zimtbrot macht, aber letztendlich sind wir mit einem Zimtbrot, einem Käsebrot und drei Getränken aus dem Laden raus und die Frage nach einem Date irgendwann nach der Arbeit. Und wir könnten jeden Tag kommen und er würde uns auch Salat geben und so. War einfach nur ein schöner Abend.
Samstagmorgen habe ich mit der Familie telefoniert und sie meinten zu mir, dass mein Englisch sehr gut sei (mal wieder) und haben viel erzählt, ich habe aber auch relativ viel gesagt und es sah alles sehr gut aus. Im Laufe des Tages ist mir aber bewusst geworden, dass ich eigentlich viel lieber aus der Gegend hier raus will und nicht nur 30 Minuten von Lexington leben will.
Maike und ich sind dann nach Boston gefahren, haben Pizza im Park gegessen, saßen nur auf einer Bank rum und sind dann ins Kino gegangen, um What's your number zu schauen. Der Film war richtig gut und es war erst halb sieben, als er zu Ende war. Also haben wir uns gedacht, dass wir einfach mal in den Nachbarraum gehen, wo 50/50 in zehn Minuten anfangen sollte. Ich wollte schon immer mal ohne etwas zu bezahlen von dem einem Film gleich zum nächsten gehen und das war die perfekte Gelegenheit.
Sonntagmorgen wollte ich der Familie dann schon fast absagen, aber Maike hat mich um Glück davon abgehalten. Stattdessen habe ich gefragt, ob ich um 5 vorbeikommen könnte. Das ging leider nicht, aber skypen haben sie vorgeschlagen. Um halb neun wollten wir zwar gerade beim DVD Abend bei Simone sein, aber ich habe gedacht, notfalls kann ich auch von da aus skypen. Es soll ja schließlich hier vorangehen.
Halb eins waren wir beim Oktoberfest am Harvard Square. Das war echt ganz witzig, wie verrückt manche Leute sein können. Wie die sich angezogen hatten und verrückt herumgetanzt haben... Unglaublich!!
Beim Skypen habe ich irgendwie dann doch wieder ein gutes Gefühl für die Familie bekommen. Ich habe zwar am Wochenende meistens kein Auto und beim Handy auch kein freies SMS schreiben und Anrufen, aber dafür könnte ich den ganzen Juli frei haben, weil die Kinder dann in einem Camp sind. Und ich habe jedes Wochenende frei und kann abends auch mal eher gehen als halb neun, wenn ich was Bestimmtes machen möchte. Das klingt einfach echt gut und die Eltern waren auch super! Maike meinte schon vorher, dass ich die sofort nehmen würde, wenn die irgendwo anders leben würden. Und das stimmt. Aber mittlerweile habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet hierzubleiben, weil die zum größten Teil super sind. Und ich denke nicht, dass ich noch etwas besseres finden würde.
Morgen will ich die unbedingt treffen und wenn ich mich mit den Kindern gut verstehe und alles gut läuft, dann nehmen die mich!! Und ich sie auch!!

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